SozialProjekt
Wie alles begann
Als ich im Jahre 2010 auf einer Rundreise durch Kambodscha die Leute und das Land kennen lernen durfte, hat mich die Armut und die Schulsituation der Kinder sehr traurig gemacht. Aufgrund dessen beschloss ich, mit Unterstützung von meiner Familie, meinen Freunden und meinen Kunden einen Spendenaufruf für den Neubau einer Grundschule zu starten.
Wie alles begann
Als ich im Jahre 2010 auf einer Rundreise durch Kambodscha die Leute und das Land kennen lernen durfte, hat mich die Armut und die Schulsituation der Kinder sehr traurig gemacht. Aufgrund dessen beschloss ich, mit Unterstützung von meiner Familie, meinen Freunden und meinen Kunden einen Spendenaufruf für den Neubau einer Grundschule zu starten.
Mein Herzensprojekt
Als ich im Jahre 2010 auf einer Rundreise durch Kambodscha die Leute und das Land kennen lernen durfte, hat mich die Armut und die Schulsituation der Kinder sehr traurig gemacht.
Aufgrund dessen beschloss ich, mit Unterstützung von meiner Familie, meinen Freunden und meinen Kunden einen Spendenaufruf für den Neubau einer Grundschule zu starten.
Dieser verlief großartig was mir die Basis gab, mit eigenen Mitteln und mit Spendengeldern eine Schule im Dorf Samraong zu bauen.
Dr. Thomas Rigl, der ein Jahr auf eigene Kosten in der Jesuitenmission in Kambodscha verbrachte und ohne Vergütung Hilfe direkt vor Ort leistete, unterstützte mich und dieses Vorhaben in vorbildlicher Weise.
Samraong ist eines der ärmsten Dörfer in Kambodscha, es leben in diesem Dorf 74 Familien mit durchschnittlich 5-6 Kindern und es gibt weder fließend Wasser noch Stromversorgung.
Die Kinder, die bisher in die Grundschule gingen, mussten täglich ca. 12 Kilometer einfach (!) zur nächsten Schule gehen (!)!!!
Diese Kinder wurden durch den Bau der Schule im Dorf dadurch erlöst. Für die größeren Kinder, die nicht in unsere Schule gehen können, haben wir und werden wir weiterhin Fahrräder kaufen, damit sie schneller die Strecke zurücklegen können und nicht zu Fuß gehen müssen. Man bedenke dabei auch noch die Wetterbedingungen (halbes Jahr Regenzeit mit sehr viel Regen und ein halbes Jahr Trockenzeit mit sehr heißen Temperaturen)!
Unsere Schule umfasst 106 Kinder, die in jeweils unterschiedlichen Klassen vormittags und nachmittags unterrichtet werden. Wir haben zwei Lehrer, denen wir das sehr klägliche Gehalt aufbessern und denen wir auch eine Hütte vor Ort gebaut haben, damit sie sehr nah an der Schule wohnen.
Mir war es ein großes Anliegen, dass „unsere“ Kinder auch ein Mittagessen bekommen. Auch dies wurde umgesetzt, worüber ich sehr dankbar bin. Wir haben einen Essensraum angebaut, die Mutter von zwei Schülern wurde angestellt und kocht jetzt für die Kinder. Die monatlichen Kosten für die Lebensmittel und den Lohn werden von mir und ein paar Spendern monatlich getragen.
Okt. 2015: Eine starke Oma
Sechs verwaiste Enkelkinder zieht sie auf und füttert sie mit Mühe durch, und das seit Jahren. Sie ist eine starke Oma, die mir im vergangenen April auf meiner ersten Reise nach Kambodscha in diesem Jahr begegnet ist.
Okt. 2015: Eine starke Oma
Sechs verwaiste Enkelkinder zieht sie auf und füttert sie mit Mühe durch, und das seit Jahren. Sie ist eine starke Oma, die mir im vergangenen April auf meiner ersten Reise nach Kambodscha in diesem Jahr begegnet ist.
sechs verwaiste Enkelkinder zieht sie auf und füttert siemit Mühe durch, und das seit Jahren. Sie ist eine starke Oma, die mir im vergangenen April auf meiner ersten Reise nach Kambodscha in diesem Jahr begegnet ist.
Das Schicksal der Familie klingt fast unglaublich, denn die sechs Kinder stammen von zwei verschiedenen Elternpaaren. Doch alle vier Elternteile starben in den letzten Jahren, die einen an Krankheiten, die anderen am Verzehr vermeintlichen Gemüses aus dem Wald, das sich als giftig herausstellte.
Schon vor einiger Zeit hatte die Oma gegenüber Srey Mom, der Koordinatorin des Jesuit Service Siem Reap, den Wunsch geäußert, vor ihrem Tod die Enkelkinder
noch in einem neuen Haus wohnen zu wissen, weil das alte in sehr schlechtem Zustand war. Diese Bitte konnten wir ihr nun erfüllen. Das Bild links zeigt die
Oma mit vier ihrer sechs Enkel vor dem neuen Haus. Die Familie ist eine von fünf, die heuer bereits eine solide Bleibe zu je $ 1300 aus Ihren/Euren Spendengeldern bekommen haben. All diese Familien konnte ich besuchen und bin dabei auf dankbare Menschen getroffen, für die ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Denn sie gehören zu den Ärmsten der Armen und haben keine Mittel, selbst für ein menschenwürdiges Dach über ihrem Kopf zu sorgen. Srey Mom beweist jedes Jahr großes Fingerspitzengefühl bei der Auswahl der Empfänger eines neuen Hauses. Für 2016 hat sie bereits wieder fünf Familien ins Auge gefasst, darunter eine, deren Hütte so kaputt ist, dass sie kürzlich in den Unterstand für die Tiere umziehen musste.
Sehr erfreulich entwickelt sich auch das Projekt der Vergabe von Kleinkrediten, um Familien eine Einkommensquelle zu erschließen. Ein regelrechtes Musterbeispiel dafür ist Samak, die Frau von Seun, der 2012 so kläglich an Krebs verstarb. Um sich und ihren drei Kindern das Überleben zu sichern, hatte sie uns um einen
Kredit in Höhe von $ 500 zur Eröffnung eines Ladens gebeten.
Inzwischen konnte sie das Geld fast vollständig zurückzahlen und neben dem Laden auch noch ein kleines Straßenlokal eröffnen. Im Bild sieht man Samak (in rot), im Hintergrund ist ihr Laden zu erkennen, den sie nächstes Jahr sogar noch vergrößern möchte. Sie macht einen sehr zufriedenen Eindruck, wenn man ihr begegnet. Und sie kann zu Recht stolz auf sich sein, denn ganz offensichtlich hat sie es geschafft!
Ein Schulbauprojekt gibt es in diesem Jahr ebenfalls wieder. Die Grundschule in Popeil, für die ich zusammen mit der Jesuitenmission in Nürnberg letztes Jahr fünf Klassenzimmer finanzieren konnte, benötigte dringend einen weiteren Neubau. Immer noch mussten Kinder aus Platzmangel in einem von Termiten schwer in Mitleidenschaft gezogenen Schulhaus unterrichtet werden, das bei jedem Windstoß einzustürzen drohte.
So hat die Jesuitenmission nun erneut drei Klassenzimmer beigesteuert, zwei weitere – die Kosten dafür belaufen sich auf $ 25 000 – habe ich aus meinem Spendentopf bezahlt (im Bild die Rektorin der Grundschule vor den Fundamenten des neuen Gebäudes, Anfang September). Es wird aller Voraussicht nach das letzte derartige Schulbauprojekt sein. Die Jesuiten in Kambodscha, über die ich meine Projekte realisiere, haben beschlossen, künftig dem Staat seine Pflicht, für Schulen zu sorgen, nicht mehr abzunehmen. Dieser hat in letzter Zeit verstärkt Anstrengungen für Verbesserungen im Bildungsbereich unternommen. Die Lehrergehälter wurden angehoben und einschneidende Maßnahmen ergriffen, um bei den Abiturprüfungen den zuvor üblichen Unterschleif und die Bestechung der Lehrkräfte zu verhindern. Ich kann nur hoffen, dass die Regierung sich der Pflicht auch zum Bau von Schulen bewusst ist und die Lücke, die durch den Rückzug der Jesuiten hinterlassen wird, tatsächlich zu schließen vermag.
Als ich im September in Kambodscha war, gab es wieder viel Not zu lindern. Mehr als 40 Familien in Samraong warteten schon sehnlichst auf die 1000 kg Reis, die wir ins Dorf brachten. Zumindest für einige Tage war ihnen so die Sorge ums Überleben genommen. Umso größer ist die Sorge um die anstehende Reisernte. Zwei Mal schon haben die Menschen Setzlinge gepflanzt, und zwei Mal sind sie mangels Regen eingegangen. Nun ruht alle Hoffnung auf dem dritten und letzten Versuch. Aber der Verlauf der nun bald zu Ende gehenden Regenzeit verheißt nichts Gutes. Ich rechne damit, im nächsten Jahr mehr Geld für Reisnotlieferungen einplanen zu müssen. Die Begegnung mit Menschen, die Hunger leiden, geht mir immer sehr nahe.
Liebe Freunde, vor kurzem bin ich auf ein Zitat des peruanischen Befreiungstheologen Gustavo Gutierréz gestoßen. „Der einzige Weg, mit den Armen solidarisch zu sein, ist es, Freunde unter den Armen zu haben“, schreibt er. Diese Aussage hat sich mir eingeprägt.
Ich glaube, die Erfahrung, Freunde unter den Armen zu haben, ist der Grund dafür, dass ich von Kambodscha nicht lassen kann. Not und Armut gibt es viel auf der Welt. Dass sich derzeit Hunderttausende auf den Weg zu uns nach Deutschland machen, führt uns das erschreckend deutlich vor Augen. Umso wichtiger erscheint es mir, den Armen und Notleidenden dort zu helfen, wo sie leben – in ihrer Heimat.
Ihr/Euer Thomas (Tom) Rigl
Juni 2016: Eine neue Grundschule
Juni 2016: Eine neue Grundschule
Der Neubau eines Gebäudes für die Grundschule in Popeil (Gemeinde Tropeng Trom), zu dem ich mit Ihrer/Eurer Hilfe drei von fünf Klassenzimmern beisteuern konnte, ist mittlerweile fertig gestellt und in Betrieb genommen.
im Oktober vergangenen Jahres habe ich zum letzten Mal von mir hören lassen. Nun endlich ist es wieder soweit. Die lange Funkstille bedeutet allerdings nicht, dass sich in
der Zwischenzeit wenig getan hätte. Das Gegenteil ist der Fall, obwohl ich seit Herbst selbst nicht mehr in Kambodscha war.
Der Neubau eines Gebäudes für die Grundschule in Popeil (Gemeinde Tropeng Trom), zu dem ich mit Ihrer/Eurer Hilfe drei von fünf Klassenzimmern beisteuern konnte, ist mittlerweile fertig gestellt und in Betrieb genommen. Von den Mitarbeitern des Jesuit Service in Siem Reap habe ich einige Fotos geschickt bekommen, die davon Zeugnis ablegen. Ich bin sehr dankbar, dass dieser Bau realisiert werden konnte, war der hölzerne Vorgängerbau durch Termiten doch extrem in Mitleidenschaft gezogen und zur Gefahr für die Kinder geworden.
Die neuen Klassenzimmer eine erhebliche Entspannung beim Raumangebot an der Schule. Bei der offiziellen Einweihungsfeier, die voraussichtlich im August stattfinden wird, werde ich die Freude der Verantwortlichen vor Ort wohl hautnah erleben dürfen. Ein ganz besonderer Dank wird dabei auch dieses Mal der „Kneitinger Gmoa“ gelten, also der Brauerei Kneitinger in Regensburg, ihren Wirten und ihren Gästen, die zusammen den Löwenanteil zu dem
Projekt beigetragen haben.
Die weiteren Neuigkeiten, die es heute zu vermelden gibt, betreffen mich selbst. Ich werde nämlich schon in wenigen Wochen mit einem Entwicklungshelfervertrag im Gepäck nach Kambodscha aufbrechen. Im Auftrag der Jesuitenmission in Nürnberg stehe ich dann dem Jesuit Service mit Sitz in der Hauptstadt Phnom Penh drei Jahre lang als „Berater in der Organisationsentwicklung“ zur Verfügung.
Bereits seit April bereite ich mich in Kursen bei der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) in Köln und bei der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Bad Honnef auf diese Aufgabe vor. Mein Arbeitgeber, das Bistum Regensburg, hat mich dafür bis Sommer 2019 beurlaubt. Auf meine Ausreise Ende Juli freue ich mich schon sehr und bin gespannt, was mich in den nächsten drei Jahren alles erwarten wird.
Dass ich nach meinem Einsatz als Freiwilliger 2010 nun beruflich nach Kambodscha zurückkehren kann, erfüllt mir einen lange gehegten Traum. Ich werde Sie/Euch selbstverständlich weiterhin in gewohnter Weise über Neuigkeiten aus Kambodscha informieren.
Und ich bitte Sie/Euch herzlich, mir und meinen Projekten mit dem Jesuit Service Cambodia auch künftig die Treue zu halten, sei es durch materielle oder durch ideelle Unterstützung – und nicht zuletzt durch die im Gebet.
Ihr/Euer
Thomas (Tom) Rigl
Juli 2016: Einweihung Schule
Juli 2016: Einweihung Schule
Auf den Tag genau vier Monate ist es her, dass ich mit einer Maschine von Thai Airways hier in Phnom Penh angekommen bin, um meinen dreijährigen Einsatz als „Berater in der Organisationsentwicklung“ für den Jesuit Service Cambodia zu beginnen – vier Monate, von denen ich kaum glauben kann, dass sie schon vorüber sind.
Liebe Freunde,
Auf den Tag genau vier Monate ist es her, dass ich mit einer Maschine von Thai Airways hier in Phnom Penh angekommen bin, um meinen dreijährigen Einsatz als „Berater in der Organisationsentwicklung“ für den Jesuit Service Cambodia zu beginnen – vier Monate, von denen ich kaum glauben kann, dass sie schon vorüber sind. Viel ist in dieser Zeit passiert. Drei Monate lang konnte ich mich auf das Erlernen bzw. Verbessern meiner Kenntnisse der Landessprache Khmer konzentrieren und bin dankbar, dass P. Indon, der Direktor des Jesuit Service, das so vorgesehen hatte. Auch wenn es noch dauern wird, bis ich die Sprache sicher beherrsche, es ist spannend und manchmal auch mühsam, sich in eine für uns sehr fremde linguistische Welt zu vertiefen. Hier nur eine kleine Kostprobe: „Ich lebe und arbeite in der Hauptstadt Phnom Penh“ heißt auf Khmer so:
In den ersten beiden Monaten habe ich ein Zimmer im Haus der Jesuiten bewohnt, das zugleich auch die Büros des Jesuit Service beherbergt. Zum Oktober bin ich dann in eine Mietswohnung gezogen, die näher am Stadtzentrum und gegenüber der staatlichen Universität Phnom Penhs liegt. Dort fühle ich mich ganz wohl, auch wenn die Lage der Wohnung zwischen zwei verkehrsreichen Straßen in einem Land ohne TÜV und Abgasuntersuchung für ziemlich viel Dieselruß sorgt. Zwar scheint die Luft rein, doch das wöchentliche Wischwasser meiner Böden spricht Bände...
Stichwort Verkehr: Ich hatte zunächst großen Respekt davor, mich via Motorroller selbst in das chaotische Gewurl Phnom Penhs zu stürzen, in dem es offenbar nur zwei Regeln gibt:
1. Der Stärkere hat Vorfahrt.
Und 2. Schaue nie nach rechts oder links, sondern nur geradeaus. Rote Ampeln gelten vielen nur als Empfehlung zum Halten. Und auch die Tatsache, dass hierzulande Rechtsverkehr herrscht, ist in der Praxis meist nicht erkennbar. Um in diesem Durcheinander auf den Straßen (die oft voller tiefer Schlaglöcher sind) bestehen zu können, bleibt einem nichts anderes übrig, als zu tun, was alle tun.
Und was soll ich sagen? Bislang klappt es recht gut.
Nur wenige Tage nach meiner Ankunft Ende Juli musste ich mich auf den Weg nach Siem Reap machen, um dort an der Einweihung des neuen Schulgebäudes in Popeil (Gemeinde Tropeng Trom) teilzunehmen. Etwas hektisch wurde es am Abend zuvor, als Srey Mom, die Koordinatorin des Jesuit Service in Siem Reap, einen Anruf aus dem Büro des Provinzgouverneurs erhielt. Weil der stellvertretende Gouverneur höchstselbst sein Kommen angekündigt hatte, ließ man Srey Mom wissen, ich hätte in Anzug und Krawatte zu erscheinen.
So haben wir an einem Sonntagabend nach 21 Uhr noch versucht, für mich etwas Passendes zu finden bzw. zu leihen. Das Ergebnis war nicht ganz perfekt, konnte sich aber einigermaßen sehen lassen. Aufklärung über die kurzfristige Kleidervorschrift brachte dann der nächste Morgen: Der stellvertrende Gouverneur heftete mir und auch Srey Mom einen Verdienstorden ans Revers. Dass ich bei dem Festakt dann letztlich der einzige war, der unter einem langärmeligen Sakko und seiner Krawatte schweißgebadet war, ist nur als Randnotiz zu vermerken.
Ein weiterer Besuch in Siem Reap führte mich im September wieder mitten hinein in die bittere Armut der Menschen auf dem Land. Dort kämpfen viele Familien ums Überleben, suchen nach essbaren Wurzeln und wilden Kartoffeln im Wald, essen Frösche oder ernähren sich mangels Reis von Maniok, der erst tagelang in Wasser eingelegt werden muss, um das darin enthaltene Gift zu neutralisieren.
Mit einer Lieferung von mehr als 1000 kg Reis nach Samraong, wo die Not immer am größten ist, konnten wir rund 40 Familien zumindest etwas Erleichterung verschaffen – und eine abenteuerliche Fahrt durch überschwemmte Gebiete auf einem Ochsenkarren erleben (im Bild Srey Mom auf dem Karren, während ich als Fotograf auf einem überspülten hölzernen Behelfssteg stand).
Der Wasserreichtum der Regenzeit schlägt in der nun beginnenden Trockenzeit in Wassermangel um. Da viele Kleinbauern nicht über größere Felder verfügen und die Böden in und um Samraong sehr karg sind, können sie nicht genügend Reis ernten. Dem wollen wir im kommenden Jahr durch den Bau von Dämmen und kleinen Kanälen entgegensteuern, so dass die Menschen zumindest einen Teil ihrer Felder bewässern können, um mehr als einmal im Jahr Ertrag zu haben.
Auch der Bau von 5 Häusern für die Ärmsten der Armen ist für 2017 vorgesehen. Doch noch harren diese Pläne der Genehmigung durch P. Indon, den Direktor des Jesuit Service. Im Gefolge einer großen Evaluierung (Bewertung) aller Projekte im Jahr 2014 hat unsere Organisation eine Neuausrichtung ihrer Arbeit beschlossen. Die bisherige Nothilfe für die Ärmsten der Armen ist leider nicht unter den vier zukünftigen Schwerpunkten, zu denen die Unterstützung behinderter Menschen, Bildung für die Armen, Advocacy-Arbeit und ein Ökologie-Programm gehören.
Meine Arbeit als „Berater in der Organisationsentwicklung“ steht erst am Anfang. Ich verschaffe mir derzeit noch einen Überblick, wo wir im Augenblick stehen. Dass die Arbeit des Jesuit Service professioneller werden muss, um den Vorgaben internationaler Geldgeber zu genügen, steht außer Frage.
Dokumentation und Monitoring der Projekte müssen verbessert werden, um deren Wirksamkeit belegen zu können. Den Spagat, bei der dabei zwangsläufig zunehmenden Bürokratie den Kontakt zu den Armen nicht zu verlieren, gilt es zu meistern. Ich bitte Sie und Euch auch weiterhin um Unterstützung und verspreche, Sie bzw. Euch über den Fortgang der Dinge und eine sinnvolle Verwendung der eingehenden Spenden auf dem Laufenden zu halten.
Mit den besten Wünschen für eine gesegnete Adventszeit,
Ihr/Euer
Thomas (Tom) Rigl
September 2018: Begegnungen und Erlebnisse
September 2018: Begegnungen und Erlebnisse
manchmal bin ich schlicht fassungslos. So war es auch, als ich im Frühjahr das Team des Jesuit Service in Siem Reap eine Woche lang begleitete und wir am Rand von Samraong – der Ort ist den regelmäßigen Lesern meiner Rund-briefe inzwischen sicher vertraut – eine junge Familie aufsuchten, deren Unterkunft so armselig war, dass ich meinen Augen kaum trauen wollte.
Sie bestand aus einem selbst gezimmerten Bett-gestell unter einem großen Baum. Auf dem Bett lag eine schäbige Strohmatte, darüber befand sich eine Plastikplane, aufgespannt auf vier Holzstecken. Und überall krabbelten große rote Baumameisen. So hauste das junge Paar mit seinem kleinen Sohn seit Monaten, und bald sollte die Regenzeit beginnen. Ich konnte diese Vorstellung nur schwer ertragen und kontaktierte noch am selben Tag ein paar treue Seelen in der Heimat. Die Familie eines lieben Freundes aus dem Rheinland sagte sehr spontan zu, die Kosten für den Bau einer menschenwürdigen Bleibe zu übernehmen. Und so wohnt die glückliche Familie inzwischen in einem soliden, traditionellen Haus, wie sie der Jesuit Service den Ärmsten der Armen zur Verfügung stellt.
Solche Begegnungen und Erlebnisse bescheren mir die schönsten und tiefgreifendsten Erfahrungen meines Einsatzes in Kambodscha. Sie erinnern mich nachhaltig daran, warum ich hier bin. Der Büroalltag in der Zentrale des Jesuit Service im geschäftigen Phnom Penh macht das manchmal fast vergessen. Langweilig wird es kaum je. Projektanträge und –berichte sind zu schreiben, Besprechungen zu absolvieren, Planungen zu machen und Abläufe zu koordinieren. Die Arbeit im Leitungsteam unserer Nichtregierungsorga-nisation, die nächstes Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert, ist nach außen hin kaum sichtbar, aber sie ist notwendig und macht durchaus Freude. Dass ich mich in Ergänzung dazu aber dank Ihrer/Eurer großartigen Unterstützung weiter auch unmittelbar für bedürftige Menschen hier im Land engagieren kann, empfinde ich als großes Geschenk.
Insgesamt sechs Häuser konnten wir dieses Jahr aus Ihren/Euren Spenden errichten, dazu drei Toiletten für Menschen mit Behinderung und deren Familien. Drei Brunnen konnten gegraben und mit einer zusätzlichen Finanzspritze nach einiger Verzögerung auch der lang ersehnte Bau einer Wasserfilter-anlage für die Grundschule im Dorf Sombath realisiert werden. Mehr als 200 Kindern steht nun hygienisch einwandfreies Trinkwasser zur Ver-fügung (siehe Bild links). Weiterhin gesorgt ist auch für die Schul-speisung in Samraong sowie für Reisnothilfe in Hungerzeiten und die medizinische Versorgung in ernsten Fällen. Zum ersten Mal überhaupt habe ich mich mit Geldern aus meinem Spendentopf auch an den Personalkosten des Jesuit Service in Siem Reap beteiligt. Denn ohne Personal lässt sich kein Projekt durchführen und kann keine noch so gut gemeinte Hilfe bei den Menschen vor Ort ankommen.
Um einen besseren Überblick über die Bedürfnisse im Dorf Samraong zu bekommen, haben wir insgesamt 100 Familien im Ort anhand eines Fragebogens um Auskunft zu ihren Lebensverhältnissen gebeten (unten im Bild mein Kollege Mony bei der Befragung zweier Männer). Knapp die Hälfte der Familienoberhäupter gab dabei an, sich mit kleinbäuerlicher Landwirtschaft über Wasser zu halten, ein weiteres Drittel, sich als Tagelöhner zu verdingen. Nur fünf der Familien nennen eine Toilette ihr eigen und nur sechs verfügen über finanzielle Mittel, um eine medizinische Behandlung bezahlen zu können. Für 67 der 100 Befragten ist die Beschaffung ausreichender Nahrung das drängendste oder zumindest ein drängendes Problem. Welche Konsequenzen wir aus dieser Befragung für unsere Arbeit in Samraong ziehen, haben wir noch nicht entschie-den. Aber wir planen in jedem Fall, den Ertrag der Reisfelder im Dorf zu erhöhen, indem wir die Familien dafür gewinnen, die SRI-Methode anzuwenden, die ich in meinem letzten Rundbrief im Dezember vorgestellt habe. Auch eine Erhöhung der Vergabe von Kleinkrediten und weitere Maß-nahmen sind angedacht.
Ende August konnte Pater Gabby, der Direktor des Jesuit Service, in einer feierlichen Zeremonie und einem von mir geliehenen Sakko das neue „Memorandum of Under-standing“ mit dem kambodschanischen Sozialministerium besiegeln, das die Grundlage unserer Arbeit hier im Land bildet. Die Unterzeichnung war aufgrund der Wahlen am 29. Juli mehrfach verschoben worden. Im Vorfeld dieser Wahlen hatte es einiges an Bangen gegeben, ob es zu gewaltsamen Zwischenfällen kommen würde, aber Gott sei Dank blieb alles ruhig. Wenig überraschend war das Wahlergebnis. Nach dem Verbot der größten und einzig aussichtsreichen Oppositionspartei Ende letzten Jahres feierte die Regierungspartei einen „grandiosen Sieg“ und kann fortan sämtliche der 125 Parlamentsabgeordneten stellen. Kambodscha ist damit faktisch ein Einparteienstaat und in guter Gesellschaft mit seinen kommunistischen Anrainerstaaten Vietnam und Laos sowie der Militärregierung in Thailand. Diese Nachbarländer spielen in den strategischen Planungen der Regierung allerdings kaum mehr eine Rolle. Das Augenmerk gilt allein der immer engeren Partnerschaft mit China und chinesischen Investoren. Den schnell wachsenden chinesi-schen Einfluss spüre auch ich: Seit Kurzem kommen alle meine Wohnungsnachbarn aus dem Reich der Mitte.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr/Euer
Thomas (Tom) Rigl
Bitte helft mit!
Bitte unterstützt weiter die Menschen vor Ort und wir garantieren weiterhin, jeden einzelnen Euro an die Bedürftigen weiter zu leiten. Es ist ein wunderschönes Gefühl, helfen zu können. Hier finden Sie die Angaben zu unserem Spendenkonto.
Bitte helft mit!
Bitte unterstützt weiter die Menschen vor Ort und wir garantieren weiterhin, jeden einzelnen Euro an die Bedürftigen weiter zu leiten. Es ist ein wunderschönes Gefühl, helfen zu können. Hier finden Sie die Angaben zu unserem Spendenkonto.
Bitte unterstützt weiter die Menschen vor Ort und wir garantieren weiterhin, jeden einzelnen Euro an die Bedürftigen weiter zu leiten. Es ist ein wunderschönes Gefühl, helfen zu können. Wir können zwar die Welt nicht retten, aber für die Menschen in Samraong sind wir eine große Rettung. Ich habe eine Spende hinterlegt für die Pflanzung von 4 Mangobäumen vor der Schule, damit sie auch Vitamine haben. Maria hat eine größere Spende überreicht für den Kauf von ca. 20 Zentner Reis, da Oktober und November die hungerstärksten Monate sind. Der alte Reis ist aufgebraucht und der neue Reis noch nicht erntefähig. Und es gibt ja sehr viele Familien, die gar keinen Reis haben bzw. ein Reisfeld.
Unser Ziel ist es jetzt auch, dass sie Gemüse anbauen. Und das Bild spricht alles aus, was sich bewegt!
Wir dürfen so glücklich sein...
In diesem Sinne Euch allen eine glückliche und gesunde Zeit. Genießt das Leben und unseren Standard.
Ich bedanke mich von ganzem Herzen für Eure Spenden, für Eure Unterstützung und ich werde Euch weiterhin auf dem Laufenden halten! Alles Liebe, Carola Nier
Spendenkonto:
Spendenkonto (Quittungen werden ausgestellt!), darum bitte den Namen und Adresse auf der Quittung angeben:
Konto: DE61 7509 0300 0005 1155 82 LIGA Bank, Kontoinhaber: Jesuitenmission
BIC: GENODEF1M05 Verwendungszweck: X69120 Rigl